Augenerkrankungen

Augenerkrankungen

Zur Diagnostik von Augenerkrankungen steht uns eine umfangreiche Auswahl an Instrumenten und Methoden zur Verfügung:

Tränenkanäle

Untersuchung der tränenableitenden Wege.
Bei den meisten Haustieren (außer Kaninchen, die nur einen unteren Tränenpunkt haben) existieren ein oberer und ein unterer Tränenpunkt, die über ein gemeinsames Tränenkanälchen die Tränenflüssigkeit in den Tränensack und dann zur Nase hin ableiten.
Die Durchgängigkeit kann über das Einbringen von einem Farbstoff (Fluoreszin) ins Auge und Kontrolle des Austretens aus der Nase bzw. über die Spülung der Tränenpunkte mit einer feinen Knopfkanüle unter Lokalanästhesie geprüft werden.

Schirmer-Tränentest

Mithilfe von Teststreifen, die in den unteren Bindehautsack eingelegt und für eine Minute dort belassen werden, kann die Produktion von Tränenflüssigkeit gemessen werden.
Stark verminderte Produktion von Tränenflüssigkeit führt zu hochgradiger Schädigung der Hornhaut bis hin zur Erblindung.
Eine Keratoconjunctivitis sicca (trockenes Auge) muss lebenslang mit Augentropfen oder Salben behandelt werden.

Fluoreszintest

Besteht der Verdacht auf eine Verletzung oder ein Geschwür der Hornhaut wird der Farbstoff Fluoreszin auf das Auge aufgetragen.
Mit Blaulicht, der Spaltlampe oder einer Otoskoplampe kann dann die Schädigung der Hornhaut dargestellt werden, da sich der Farbstoff in die defekte Zellschicht einlagert.

Spaltlampe

Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Biomikroskop mit dem es möglich ist, durch 10–15 fache Vergrößerung auch kleinste Strukturen am und im Auge zu erkennen.
Insbesondere werden die Augenlider, die Bindehäute und die vorderen Augenabschnitte (Hornhaut, Iris, vordere Augenkammer, Glaskörperveränderungen und die Linse) begutachtet.
Fehlwachsende Wimpern, die schmerzhaft auf der Hornhaut scheuern (Distichiasis, Trichiasis, ektope Zilien) sind häufig aufgrund der Winzigkeit der Haare nur mit Hilfe einer Spaltlampe zu erkennen.
Die verschiedenen Lokalisationen und Ausdehnungen einer Linsentrübung (Grauer Star/Katarakt) können nur mit einer Spaltlampe diagnostiziert werden.

Direkte Ophthalmoskopie

Mit Hilfe unserer Ophthalmoskope (Heine beta 200 und PanOptic Ophthalsmoskop WElchAllyn) können im Augenhintergrund die Sehnervpapille, Gefäße der Netzhaut und das Tapetum dargestellt werden.

Indirektes Ophthalmoskop

Eine Lichtquelle und eine Sammellinse werden ebenfalls genutzt zur Darstellung des Augenhintergrundes (Fundus).
Dies kann meistens erst nach vorheriger medikamentöser Weitstellung der Pupille durch Augentropfen 15–20 min vor der Untersuchung geschehen.
Es können z.B. Blutungen in der Netzhaut, Netzhautablösungen und Degeneration der Netzhaut festgestellt werden.

Tonopen/Augendruckmessung/Applanationstonometrie

Nach vorheriger örtlicher Betäubung der Augen wird der Augeninnendruck gemessen.
Die Normalwerte liegen bei 10-18mm HG bei Hunden und Katzen.
Ist der Augeninnendruck über mehrere Stunden erhöht (Glaukom, grüner Star), kommt es zu bleibenden Schäden an der Netzhaut und eventuell zur Erblindung.
Ursache für ein Glaukom sind Abflussstörungen des Kammerwassers.
Für das Auftreten eines primären Glaukoms (Goniodysplasie) gibt es Rasseprädispositionen, aber auch entzündliche Veränderungen (Uveitis), Tumore oder Linsenluxationen können bei allen Hunden ein Glaukom auslösen.

Sonographie

Die Ultraschalluntersuchung verwenden wir zur Darstellung der hinteren Augenabschnitte, wenn Spaltlampe und Ophthalmoskop aufgrund von Trübung der vorderen Bereiche nicht einsetzbar sind.
Damit können z.B. Ablösungen der Netzhaut, Tumore im Augapfel, Linsenluxationen und Zubildungen hinter dem Auge gesehen werden.

Zytologische und mikrobiologische Untersuchung

Für mikrobiologische Untersuchungen werden Tupferproben von der Bindehaut entnommen und zum Nachweis von Bakterien oder Viren in ein Labor geschickt.
Die zytologische Untersuchung dient z.B. der Diagnostik bestimmter Entzündungsformen (z.B. eosinophile Konjunktivitis der Katze) oder dem Nachweis von Erregern (z.B. intrazelluläre Einschlusskörperchen bei Chlamydieninfektion).

Neurologische Untersuchungen des Auges/Reflexprüfung

Zur Überprüfung des Sehvermögens des Tieres und Abgrenzung anderer neurologischer Erkrankungen

  • Lidreflex
  • Drohreaktion/Wattebauschreflex
  • Blendreflex
  • Hornhautreflex
  • Pupillarreflex
  • Hautsensibilität im Augen- und Kopfbereich

Blutdruckmessung/Doppler

Der Bluthochdruck kann schnell zu irreversiblen Schäden des Auges (Netzhautblutung, Netzhautablösung) mit anschließender Erblindung führen (hypertensive Retinopathie).
Meist sind die Tiere systemisch erkrankt (Herzmuskel-, Nieren-, Schilddrüsen- oder Nebennierenerkrankung, und müssen daher weiter internistisch oder kardiologisch untersucht werden.

Operationen am Auge, die in unserer Klinik durchgeführt werden

  • Gitterkeratektomie bei schlecht heilenden Hornhautgeschwüren
  • Entfernung von Lidrandtumoren/Keilextipation
  • Anlegen von Nickhaut- und Bindehautschürzen
  • Korrektur von Fehlstellungen der Lider (Entropium, Ektropium)
  • Operation des Nickhautdrüsenvorfalles (Cherry eye)
  • Rückverlagerung des Bulbus (temporäre Tarsorrhapie) nach Augapfelvorfall
  • Entfernung des Auges (Enukleation) wegen Missbildungen, Endstadium vom Glaukom, Tumoren oder irreparablen Verletzungen